‚Sei gefälligst dankbar ….!‘ Zur Feedback – Problematik

‚Sei gefälligst dankbar ….!‘

Zur Feedback – Problematik

 

Heute werde ich es mir anmaßen, ein Tabu-Thema anzusprechen, das immer wieder Diskussionen auslöst – sofern man natürlich in der passenden Szene unterwegs ist. Die Szene, über die ich berichten möchte, ist die FanFiktion-Szene.

Die Floskeln, was FanFiktion ist, was es genau beinhaltet, wo seine Ursprünge liegen usw. werde ich mir ersparen. Die Meisten dürften mit der Materie vertraut sein – man schreibt Geschichten zu bereits existierenden Fandoms. Natürlich werden auch Originale auf FF-Portalen hochgeladen, aber darum geht es nicht.
Worüber ich schreiben möchte, ist etwas anderes: es geht um das Feedback, um Kommentare und um Reviews.
Es gibt auf den verschiedenen FanFiktion-Seiten viele Möglichkeiten, Kritik zu äußern. Durch Empfehlungen, Sternchen, Kudos, Likes und natürlich die klassische Variante: durch Kommentare. Ihr Zweck ist es, dem Autor einer Geschichte deutlich zu machen, was man von der Geschichte oder auch einem einzelnen Kapitel hält.
Doch bei all den oben genannten Kritikmöglichkeiten scheinen viele Leute zu vergessen, dass Reviews den Autoren die einzige Möglichkeit bieten, eine aktive Rückmeldung zu bekommen, sich auszutauschen oder auch Kontakte zu knüpfen. Ein ausgelutsches Argument? Vielleicht, doch gleichzeitig bittere Wahrheit.

Wo liegt also mein Problem? Warum widme ich meine Zeit einem Blogeintrag über Feedback zu FanFiktion? Zum einen liegt es daran, dass ich selbst leidenschaftliche Vollblut-Autorin bin und auf FF-Portalen hochlade, zum anderen scheint die Thematik nicht unbekannt zu sein. Ich habe von vielen Seiten bereits ähnliche Aussagen gehört, aber keiner scheint es auch nur zu wagen, es offen anzusprechen: Die Leser auf FF-Portalen konsumieren nur noch und schreiben keine Reviews mehr. Nun, pauschalisieren kann man das selbstverständlich nicht. Mit Glück kann man sich eine Stammleserschaft aufbauen, doch hat man kein Glück, steht man im Regen …
Darum werde ich die missliche Lage, in der sich so mancher nicht kommerziell veröffentlichende  Autor befindet, etwas genauer beleuchten und vielleicht ändert der ein oder andere ja auch seine Einstellung zu Kommentaren und Reviews. Dabei werde ich auch meine persönlichen Erfahrungen mit einbringen, also seid gewarnt, aber womöglich wird so klarer, welche Bedeutung Reviews wirklich haben.

 

Du schreibst für dich, nicht für die Leser!

Nun, kurz gesagt, nein. So einfach ist es dann doch nicht.
Um das zu erklären, reichen eigentlich wenige Worte: Es kommt auf den Autor an – und es gibt viele Arten von Autoren.
Zum einen wären da die, die einfach aus Lust und Laune hochladen und irgendetwas produzieren. Ohne große Reflektion, einfach zum Spaß an der Freude. Dann gibt es jene, die ihr Ding durchziehen, unabhängig von dem was passiert. Sie sind gut, aber nicht so sehr bei der Sache, als dass sie sich zu sehr drum kümmern würden. Dann gibt es aber noch jene, die mit Leib und Seele bei der Sache sind und FF-Portale für mehr nutzen, als ihr Hobby – als Übung und um sich weiterzuentwickeln.
In der Hinsicht gehen die Meinungen auseinander. Es gibt Leute, die finden FFs seien ein kindischer Zeitvertreib und keine gute Basis, damit ein Autor einsteigen kann. Ich sehe das etwas anders, zu mal gerade in letzter Zeit viele (deutsche) FF-Autoren ihre Werke veröffentlichen konnten. Auch die umstrittene Reihe Shades of Grey hat es zu einem Bestseller gebracht. Zwar sehe ich dies mehr als Negativbeispiel an, da die Reihe schlicht und simpel schlecht ist, aber den Erfolg kann man trotzdem nicht verneinen. Und wie alle wissen, hat Shades of Grey seinen Ursprung im Twilight-FF-Fandom.

Bereits vor einiger Zeit habe ich die Vorteile entdeckt, die FFs mit sich bringen. Originale habe ich auch schon geschrieben – normale Geschichten, die meinem wirren Kopf entsprungen sind – aber wirkliche Aufmerksamkeit erhält man auf FF-Portalen, indem man zu Fandoms schreibt. Fans gibt es überall und darauf kommt es an. Will man sich also weiter entwickeln und erste Versuche starten, eignen sich diese Seiten sehr wohl. Bis zu einem gewissen Punkt zumindest – Denn Autoren, die ihr Herzblut in eine Geschichte stecken, sei sie noch so klein und unbedeutend, haben schlechte Karten – entweder kommen gar keinen Kommentare oder die Leute hören plötzlich auf zu schreiben. Die Gründe sind vielfältig, als Neuling hat man es erst mal überall schwer und wenn man dann in einem unbekannten Fandom ist, kann es unter Umständen noch schwieriger werden.
Aber jetzt heißt es Achtung! Regel Nummer 1: sprich es ja nicht an.

Wenn man darauf aufmerksam macht, tritt eine Lavine in Kraft, die unaufhörlich weiter rollt.

Meiner Meinung nach sind FF-Portale für den Austausch da. Man läd hoch, bietet etwas an und bekommt etwas dafür – In Form von Reviews. So sollte es ablaufen, aber leider ist dies längst nicht mehr die Norm. Macht man auf ausbleibende Reviews aufmerksam, fängt das Geschrei erst richtig an. Es gilt: Autoren haben nicht das Recht, Reviews zu verlangen. Man soll die Leser zu nichts zwingen.
Tut man es doch, kann man einen Shitstorm auslösen, der sich gewaschen hat: Man schreibt für sich, nicht für andere. Man hat ja noch die Favoriten. Kommentare sagen nichts über Qualität aus. Man soll froh sein, dass überhaupt wer schreibt. Man hat doch schon Kommentare, dann soll man sich nicht beschweren. Und da man schon welche hat, wieso sollten die anderen dann noch schreiben? Leute, die nach Kommentaren fragen, bekommen grundsätzlich keine von mir!
Die Liste ist lang und geht noch weiter … aber was sagt uns das? Nun, böse Zungen könnten sagen, die Leser sind nicht nur Faul, sondern auch noch dreist. Die Autorenschaft hat sich einen Begriff für solche Leser ausgedacht – Schwarzleser. Eine sarkastische Bezeichnung (angelehnt an nicht zahlende Straßenbahnfahrer) die den Nagel auf den Kopf trifft, aber vollkommen verpönt ist. Wieso? Weil niemand die Leser zwingen kann, etwas zu lesen und zu kommentieren. Den Autor (der kostenlos etwas zu Verfügung stellt !) muss man ja nicht bezahlen, folglich kann es keine Schwarzleser geben.

Viele Seiten, auf denen die Funktion angeboten wird, FanFiktion zu veröffentlichen, weisen zudem ausdrücklich darauf hin, sogenanntes Kommentar-Gebettel zu unterlassen. Das hat den Ursprung darin, dass viele Autoren unter ihre Kapitel Ultimaten gesetzt haben, erst bei X Reviews weiter zu schreiben. (Was wiederum darauf zurückzuführen ist, dass keine Kommentare kommen, aber da dreht man sich im Kreis …)
Im Grunde ist es sehr erschreckend, dass die Seitenbetreiber den Autoren aktiv Steine in den Weg legen. Kommentar-Gebettel als solches ist natürlich nervend – aber denkt man genau drüber nach, ist es so unbegründet? Ja, den armen Leser nervt es, wenn unter jedem Kapitel darauf hingewiesen wird, Kommentare da zulassen. Aber wird darüber nachgedacht, wieso sich diese Anmerkungen häufen? Nicht wirklich.
Es werden sogar explizit Texte veröffentlicht, die den Autoren sagen, man hat von Anfang an keine Reviews zu erwarten und das diese nicht wichtig seien. Ebenfalls wird darauf hingewiesen, das man auf die Favoritenzahlen achten soll, die sagen auch viel aus und das man im Grunde ja für sich selbst schreibt. Nun, dies ist irgendwo richtig …. Nur wird da ein sehr wichtiger Punkt außer Acht gelassen.
Ich schreibe für mich, aber für wen lade ich hoch?
Man schreibt grundsätzlich für sich selbst. ABER als Autor hat man auch grundsätzlich ein Publikum, für das man schreibt, das gehört zum Job dazu. Man schreibt immer für den implizierten Leser, das ist ein Fakt.

Niemand denkt darüber nach, dass Autoren ihre Geschichten extra hochladen. Sich extra auf Seiten anmelden, die Geschichten kostenlos zur Verfügung stellen und im besten Fall auch noch optisch der Seitenformatierung anpassen, damit es für den Leser optimal ist. Der Akt des Hochladens, des Teilens FÜR die Leser wird niemals angesprochen. Ich schreibe für mich, aber für dich, werter Leser, lade ich hoch. Weil mich deine Meinung interessiert.
Aber würde so etwas öffentlich gesagt, wäre das was? Korrekt, ein weiteres Ultimatum, in dem man droht, abzubrechen, weil man keine Kommentare bekommt.
Doch ohne Kommentare bleibt irgendwann die Motivation aus.
Motivation ist das A und O und ja, auch sehr schmeichelnd. Natürlich. Aber ist es so verwerflich, wenn ein Autor keine Lust mehr hat, etwas hochzuladen, wenn sowieso kein Feedback kommt? Fehlendes Feedback ist ein Killer. Denn Favoriten – schön und gut – schweigen. 100 Favoriten Einträge, einer schreibt: Geile Story, mach weiter!!!111elf11!!

 

20 Kapitel, aber nicht mehr!!

Ich ziehe mal eine Bilanz.
An einer Geschichte kann ich durchaus 6 Monate bis ein Jahr sitzen. Als angehender Autor, für den die FF-Portale etwas mehr sind, als Möglichkeiten ihr Hobby auszuleben, setzt man extrem viel Blut und Schweiß in die Angelegenheit. Ich denke in meiner Freizeit nur an meine Geschichten und will mich immer verbessern, es gut machen. Nicht nur für mich, auch um meinen Lesern etwas Gutes zu bieten – Was einem aber völlig aberkannt wird. Man soll produzieren.
Ich bin ein regelmäßiger Up-loader. Ich lade seit ca. 6 Jahren für gewöhnlich wöchentlich hoch und habe einige Dinge beobachten können:
Bricht man aus dem eigenen Trott aus, verschwinden die Leser. Schreibt man zu viel, verschwinden die Leser, schreibt man zu wenig, verschwinden die Leser. Ist die Geschichte länger als 20 Kapitel, verliert man die Leser. Schreibt man keinen Sex, verliert man die Leser, schreibt man zu viel Sex, wird man gesperrt. Weist man auf fehlende Kommentare hin, ist man Kommi-geil, mag man keine kurzen Kommentare, ist man arrogant. Bleiben im Sommer Kommentare aus, nutzen die Leser das gute Wetter. Bleiben im Winter die Kommentare aus, liegt das am Winter-tief …

Ich brauche viel Zeit, um eine Geschichte zu schreiben, ich nutze meine Freizeit voll aus, damit ich auch regelmäßig hochladen kann. Ich muss absolut gar nichts davon tun. Zumindest was den letzten Teil angeht. Ich werde nie aufhören zu schreiben. Ich kann Pausen machen, aber ich schreibe, seit ich sechs bin und werde nicht damit aufhören. Aber ich kann damit aufhören, hochzuladen, so wie ich angefangen habe, hochzuladen. Aber merkt man das an, dann erheben sich die Zeigefinger. Es gilt als lächerlich, FFs abzubrechen, wenn die Leser ausbleiben. Und wie wird der ein oder andere diesen Blogeintrag bewerten? ‚Mimimimimimi’! Jemand, der schon so viele Kommentare hat beschwert sich!
Mag sein, dass ich viele Kommentare habe. Auf viele Kapitel … Ich bewerte nicht das Gesamtstück, denn bis dahin ist es ein langer Weg, den man mit den Lesern geht (zu sagen, ich lese erst alles und kommentiere dann, ist bei einer Geschichte die 6 Monate lang geht …sinnfrei) Ich bewerte das Aktuelle. Das nächste Kapitel. Von dem ich weiß, 78 Leute werden einen Alert bekommen. Von dem ich weiß, drei oder vier werden es vielleicht schaffen zu schreiben. Während die anderen still schweigend genießen und nicht daran denken, was für eine herbe Enttäuschung das für einen Autor ist, dem die Sache ernst und wichtig ist.
Aber wir dürfen ja nicht vergessen: Mimimimimimimimi! Du kannst mich zu nichts zwingen!
Gut, wie wär’s damit: Dann hör auf zu lesen. Für nichts, gibt’s auch nichts.
Aber leider funktioniert das nicht, denn die Blacklist verhindert nicht das Lesen einer Geschichte, nur das Schreiben von Nachrichten. Man hört die Ironie … Wenn ich nicht will, dass ArschigerUserXY1988 meine Story liest, deaktiviere ich seine Nachrichtenfunktion. Dass ich immer noch weiß, dass er mitliest, ist in dem Fall unwichtig. Aus den Augen aus dem Sinn? Nun, nein ….

 

Ich weiß nicht, was ich sagen soll ….

Meine Damen und Herren, ich werde nun ein Geheimnis offenbaren: Die meisten Autoren laden auf FF-Portalen hoch, weil sie wollen, dass ihre Geschichten von anderen gelesen und kommentiert werden. Das ist ein Fakt.
Ich bin eitel genug, zuzugeben, dass mir Kommentare wichtig sind. Man sitzt viele Stunden an einer emotionalen Szene, am Höhepunkt der Story, am Turning Point! Der Schreibprozess ist emotional aufgeladen … die Leser schweigen.
Und JA ich rege mich über ausbleibende Reviews auf, aber gleichzeitig lese ich lieber 4 Reviews, die mir sagen, wie sie den Höhepunkt fanden, anstelle von 30 Reviews mit dem Inhalt: Wow, krasse Scheiße, weiter!
Aber wenn man an der Stelle bedenkt, dass ich zB 89 feste Leser habe, die jedes Mal eine Nachricht bekommen, wenn ich etwas Neues veröffentliche und bedenke, dass ich auf meiner aktuellen Story 78 Favoriten habe und wenn ich dann bedenke, dass mir ca. 3 Leute pro Kapitel Feedback geben, ist das einfach demotivieren. Tatsächlich kann ich nicht nachvollziehen, wie man das nicht nachvollziehen kann.
Nun gut, ich merke erneut an, ich schreibe hier aus der Sicht eines Autors, der alles in seine Geschichten setzt und dem sie mehr als wichtig sind.

Was hingegen ein trauriges Phänomen zu sein scheint, ist die Tatsache, dass die Leser langsam aber sicher die Fähigkeit verlieren, sich auszudrücken.
‚Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, darum schreibe ich erst gar nichts.‘
Wer kennt diesen Satz nicht?
Liebe Leser, dies ist gelinde gesagt, mehr als ausgelutscht. Allerdings kommt es zunehmend vor. Viele Leser greifen darauf zurück, kurze Kommentare zu hinterlassen um zu sagen, dass einem die gesamte Story gefällt und man auf ein baldiges neues Kapitel hofft. Es ist ganz klar, dass solche Aussagen einen freuen, das streitet niemand ab. Leider sagen dem Autor solche Kommentare nichts zum aktuellen Kapitelverlauf. Bleibt die Frage, ob es wirklich so schwer ist, das, was man während eines Kapitel beim Lesen fühlt, in Worte zu fassen. Welche Szene, welche Stelle hat mir am besten gefallen? Warum ist das so? Was fand ich nicht gut? Welche Figur mag ich? Welche nicht?
In der Schule lernt man die Grundregeln des Feedback … scheinbar nicht mehr. Die einfachsten Aussagen können schon hilfreich sein und niemand erwartet akademisch formulierte Romane aus dem Sachbuch. Wieso also nimmt man sich nicht die Zeit für ein Review?
Um am Ende einer Woche ein Kapitel fertig zu haben und besten Falls auch vorzeigen zu können, schreibe ich täglich um die drei bis vier Stunden. Abends, in meiner Freizeit, nach der Universität, nach anderen Arbeiten und neben dem Privatleben. Das ist viel Zeit. Verteilt auf 7 Tage (einige Autoren brauchen Monate für ein Kapitel-Upload) … Setzt man dies im Vergleich auf die ca. halbe Stunde bis Stunde, die man sich an ein Kapitel zum Lesen setzt, ist das wenig. Ein Review zu schreiben dauert ca. 5 bis 10 Minuten. Aber bedenke: es ist die kostbare Zeit des armen Lesers.
Es gibt überall Anleitung, wie man Feedback zu FanFiktions schreibt. Die kann und sollte man nutzen.

Ich persönlich habe früher auch jedem Kommentar geantwortet, weil ich meinen Lesern zusätzlich eine Freude machen wollte. Denn was man auch oft zu hören bekommt ist:
Ich schreibe keine Kommentare, weil ich darauf ja eh keine Antwort bekomme.
Folglich setzten einige Leser dies tatsächlich voraus. Man bringt den Autor, der durch seine Geschichte bereits etwas gegeben hat, in die Verlegenheit, noch mal was geben zu müssen. Kommt nichts, bleibt die Review-Box wieder leer.
Also heißt es jetzt Geben, Nehmen, Geben, Geben ….?
Abgesehen davon, dass ich persönlich privat wenig Zeit habe und durch die geringe Reviewzahl die Motivation fehlte, habe ich in letzter Zeit nichts mehr beantwortet.
Für meine Stammleser tut mir das wirklich leid … Aber die Konsequenzen müssen irgendwo beginnen. Denn vergessen wir eins nicht: ohne Autoren, gäbe es keine FF-Portale. Und darauf können wir stolz sein.

 

Heute einen Duden gefrühstückt?

Wenn ich mich so durch die Seiten eines bekannten deutschen FF-Portals klicke, stellt sich mir eine simple Frage. Was ist mit der Rechtschreibung und der Grammatik passiert? Jeder macht mal Fehler, Buchstaben fehlen, sind verdreht, Satzkonstrukte sind falsch, weil der Satz vorher vielleicht anders war … Aber so manche Geschichte ist ein derartiges Puzzel, dass man sich erst einmal durch den Text wühlen muss, um zu verstehen, worum es geht.
Rechtschreibung und Grammatik fehlen völlig, aber was die Sache so skurril macht, ist – solche FFs sind sehr beliebt. Kurze, knackige Kapitel, null Punktuation, Grammatik hat sich verabschiedet, Rechtschreibung sitzt unterm Tisch und heult, während Naruto Sasuke entjungfert und sie es so richtig hart treiben – Ende Kapitel Eins. PWP? Immer gerne!

Vielleicht liegt es an mir, aber ich habe schon einige sinnfreie Geschichten gelesen, die mehr als unter der Gürtellinie waren und in Kommentaren ertrunken sind. Eine 0-8-15 Geschichte (und ja, als Literaturwissenschaftlerin KANN ich mir ein Urteil erlauben) mit ca. 2000 Wörter-Kapitel und über 500 Kommentaren? Gut geschriebene Geschichten, die nahe am Roman-Niveau liegen, gehen unter.
Ich bin mir nicht sicher, wie ich dieses Phänomen beschreiben soll, doch es fällt zunehmend auf, dass eher anspruchslosere Geschichten weitaus beliebter zu sein scheinen, als gut durchdachte Stories. Auf meine erste FanFiktion habe ich pro Kapitel 12 Kommentare bekommen! 12, bei ca. 118 Favoriten. Und diese Geschichte hatte keine Reinschrift, keine Beta, keine Formatierung und war nicht sonderlich durchdacht. Meine aktuellen Werke haben ein ganz anderes Niveau … behaupten meine 3-4 Stammleser.
Woran liegt das? Schreckt Niveau die Leser ab? Denken sie, sie müssen selbst ein Monster-Review schreiben? Niemand erwartet eine akademische Literaturkritik, das dürfte bekannt sein.
Ich bin jedenfalls mehr als verwirrt und finde es sehr traurig. Vielleicht, und nun wird es etwas sarkastisch, geben sich die Autoren solcher Geschichten einfach gerne mit Ein-Wort-Kommentaren zufrieden. Nicht, dass man sich nicht auch daran erfreuen könnte, aber seien wir ehrlich Oh, voll geil, schreib schnell weiter! Ist zwar nett, sagt mir als Autor aber … nichts.
Doch Vorsicht, man will ja nicht undankbar und arrogant erscheinen. Wo ist da die Gerechtigkeit? Genau, sie ist nicht existent.

 

Zu guter Letzt ….

  • Ich schreibe so gut wie nie Kommentare, weil ich keine Lust darauf habe
  • Ich gebe niemandem ein Kommentar, der direkt oder indirekt danach fragt
  • Ich bin so schreibfaul …
  • Mir fällt da eh nie was ein.
  • Kapitel unter 2000 Wörtern lese ich nicht
  • Kapitel über 2000 Wörtern lese ich nicht
  • Mehr als eine Woche warten … das lohnt sich nicht
  • Wieso Kommentare schreiben? Der/Die hat doch schon so viele!
  • Kommentare werden freiwillig gegeben und das kann jeder handhaben wie er will

Wir können also festhalten, die vermeidlichen Gründe, wieso Leser keine Kommentare schreiben, sind zahlreich, doch betrachtet man sie genauer, sind es relativ egoistische und dreiste Argumente.
Es werden immer mehr Gründe gefunden, wieso man keine Kommentare schreiben muss, aber fangen wir doch damit an, Gründe zu sammeln warum man Kommentare schreiben muss.
Die Seiten-Betreiber sollten das aktiv unterstützen, sei es nun durch ein Kommentarfeld unter jedem Kapitel oder durch eine große kursive fette Schrift.
Gebt den Autoren etwas zurück, dann würden auch weniger Autoren aufhören, zu veröffentlichen. Ich kenne sehr viele gute Geschichten, die aufgrund von ausbleibendem Feedback abgebrochen wurden. Das ist nicht lächerlich, sondern die direkte Konsequenz von Demotivation. Man schreit in den leeren Wald und es kommt nicht mal ein Echo zurück.
Es ist schon traurig, dass manche Leser nur schreiben, wenn man in regelmäßigen Abständen subtil darauf hinweist. Dann kriechen die Eintagsfliegen aus ihren Ecken und betteln, man darf nicht aufhören und soll weiter schreiben und in Zukunft würden sie auch immer ein Review dalassen, halten aber doch nicht was sie versprechen.
Es lässt einen die Augen verdrehen, wenn sich erst dann alle zu Wort melden.
Es juckt einem unter den Fingern, auf die oben genannten Aussagen zu antworten, die einem immer wieder entgegen geworfen werden. Ich bin faul, dachte aber, ich schreib auch mal…. Oh wie schön? Willst du jetzt einen Keks? Danke, dass du deinen Hintern hochbekommen hast? Nein, was erwartet wird ist ausschweifender Dank. Danke, dass du so gnädig warst, mir unwichtigem Autor, der dir Stoff zu deinem Lieblingsfandom liefert, ein Review zu hinterlassen. Ich bin deiner unwürdig und bin bereit vor dir zu buckeln, damit das nächste Review kommt.
Muss das wirklich sein? Nein, denn genaugenommen ist es andersherum.
Die Einstellung, die auf den FF-Portalen herrscht, sollte grundlegend geändert werden und vielleicht sollte die oder andere Seite die Leser endlich aufklären:
Fanfiktion-Seiten bieten große Archive, in denen Autoren ihre Geschichten veröffentlichen können. Die Aufgabe des Lesers ist hierbei lesen und Feedback geben.

Bleibt die Frage, was passiert, wenn man auf die erste Seite seiner Story in den Disclaimer schreibt:
Bitte lest nur, wenn ihr auch kommentiert. Ohne nichts, gibt’s auch nichts und Feedback ist mir wichtig.
Ich würde wetten, dass die Kommentare ausbleiben oder Kommentare bezüglich dieses Satzes kommen, nicht zu der eigentlichen Geschichte. Aber lohnt es sich, so einen Versuch zu wagen und das eigene ‚Image zu schädigen‘, weil man etwas im Austausch für das, was man gegeben hat, verlangt?
Beziehe ich mich auf meine persönliche Statistik, hat meine aktuelle Story 78 Favoriten. 3 bis 4 schaffen es, die Tastatur zu benutzen. 3 bis 4 sind dazu in der Lage, sich auszudrücken. Die anderen 74 sind schweigende Zahlen, die mich anglotzen. Steht das im Verhältnis zueinander? Nein.

Stellt euch vor, ihr ladet Freunde zum Essen ein und fragt anschließend, wie es ihnen geschmeckt hat, weil ihr ewig lange in der Küche gestanden habt, um ein perfektes drei Gänge Menü zu zaubern – und sie würden schweigen, euch anglotzen und einfach wieder gehen.
Was würdet ihr dazu sagen?

Als passionierter Autor kann man nicht mal gerade sagen, dann lade ich die eben nie wieder zum Essen ein und koche nicht mehr für sie. Wenn man ein richtiger Autor ist, kann man das Schreiben nicht einfach einstellen. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit.

 

 

**PS: Dieser Artikel bezieht sich auf niemanden persönlich, sondern fasst ausschließlich eigene Beobachtungen auf. Ebenso ist dies meine persönliche Meinung.

 

7 Gedanken zu „‚Sei gefälligst dankbar ….!‘ Zur Feedback – Problematik“

  1. Hallo, Rose

    Was du hier treffend formuliert hast, ist mir bei meinen Doujinshi und Bildern auch aufgefallen. Ich schreibe nicht, ich zeichne, sitze Stunden vor einem Bild, zermahle mir den Kopf zwecks Bildkomposition, Colorverglasung etc aber trotz vieler watcher, Favoeintraegen etc kommt kein Feedback. Irgendwann habe ich angefangen Fanfictions zu lesen und Spaß daran gefunden, zu denen, die mir sehr gefallen Bilder zu zeichnen. Im Prinzip eine Review, die bis zu 30 Stunden Entstehung umfasst. Ich mache das gerne, weil ich Freude an den Geschichten habe. Was du über Fandoms schreibst, kann ich nur unterstreichen. Durch sie bekommt man Aufmerksamkeit. Ich hatte damals wie viele mit Naruto angefangen. Anfangs hatte ich auf animexx kein Glück. Niemand interessierte sich für meine Arbeiten. Bin ich so schlecht?! Was mache ich falsch? Ich versuchte besser und besser zu werden, bis ich zu yaoi kam. Promt hatte ich ein paar Kommis. Aber das reichte irgendwann auch nicht mehr. Mir ist Rückmeldung auch sehr wichtig. Für meinen Job, in dem ich immer mein Bestes gegeben habe, habe ich nie Lob erfahren. Ich bin topexaminiert, verdiene gut und dürfte mich nicht beschweren, aber es fehlt etwas. Eine Bestätigung. Und diese hat mir immer Kunst, das Kreative gegeben. Früher habe ich viele traditionelle Drücke erstellt, Skulpturen aus Stein gehauen, Bücher illustriert, und seit ich 9 bin, Doujinshi gezeichnet. Durch direkten Kontakt mit Menschen kam das Lob, die Bestätigung. Seitdem alles online passiert, wird alles nur konsumiert. Als Künstler füllt man sich da schon missbraucht. Ich habe die Freude am Zeichnen meiner Onlinedoujinshi verloren. Einer, der einfach nur dumm war hatte viele Kommentare. Fanservice eben. Aber das ebbte auch schnell ab. Ich kann jetzt nicht mehr soviel zeichnen wie früher. Seit der Geburt meiner Kleinen, habe ich vielleicht zwei Stunden die Woche zum Zeichnen. Diese Zeit ist mir kostbar. Wenn ich sie dafür verwende, für einen Autor zu zeichnen, ist es das größte Geschenk, was ich meinerseits geben kann. Das gilt auch für Reviews. Ich möchte nichts schuldig bleiben, bin aber wie jeder kreativer Mensch auch schnell über reaktionär, wenn es jemanden ähnlich geht. Ich versuche zu trösten, obwohl viele das als nervig, oder als Herabstufung des Problems sehen. In diesem Sinne Danke ich dir für diesen Blogeintrag. Es hat gut getan diese Zeilen zu schreiben. Ganz liebe Grüße, die Ani

  2. Hallo Rose ;)

    Ich muss sagen, ich finde deinen Blogeintrag so passend. Jedes Wort trifft den Sachverhalt perfekt und ich habe diese negativen Erfahrungen selbst schon mehrmals erfahren. Es ist fürchterlich demotivierend, ich liebe das Schreiben genauso wie du und kann dich deswegen total verstehen.
    Ich weiß nicht, wie viele das hier lesen, aber es sollte den Schwarzlesern hingeklatscht werden und ihnen die Augen öffnen. Man sitzt Stunden, Tage oder gar Monate an einem Kapitel, reißt sich den Arsch auf und bekommt nichts zurück!
    Mir ist bewusst, dass ich selbst wirklich sehr lange zum Schreiben von Reviews benutze und ebenfalls keineswegs perfekt bin, aber es liegt sehr viel auch daran, dass ich sehr viel arbeiten muss, eigene Ffs schreibe und wirklich extrem viel Zeit in deine Reviews stecke. Meist sammel ich ein paar und stelle sie gebündelt hoch. Ich kann mir denken, dass dich das alles nervt, auch ich, doch ich denke wirklich fast jeden Tag daran, dass ich dir noch schreiben muss und dir irgendwie den Dank für deine wundervollen Ffs mitteilen muss. Und ich muss sagen, ich habe ein verdammt schlechtes Gewissen, denn ich weiß genau wie du dich fühlst.
    Ich hoffe, du kannst mir verzeihen. Ich weiß nicht genau, wie lange ich olle Triene noch brauchen werde, doch ivh schwöre, ich werde noch jedes einzelne deiner Kapitel zu denen mein Review noch fehlt kommentieren, und wenn es das Letzte ist, was ich tue!
    Du darfst mir auch gerne einen fetten Tritt in den Hintern verpassen ;)
    Liebe Grüße~

  3. hi Rose, ich kenne das Problem mit dem Kommentaren nur zu gut. So gut das ich sogar aufgehört habe zu schreiben und nur noch lese und Komis schreibe, und das auch nur wen ich finde die Story hat es verdient.

    Erst vor einem halben Jahr habe ich nochmals was versucht, doch ausser Favoriten und Zugriffen kam nichts dabei raus, als ich die Favoritenabonenten anschrieb was sie von der Story halten, habe ich nur eine Reaktion vom zehn erhalten, die lautete „ich hab es gar nicht gelesen, ich wollte das später irgendwann tun“. Wann ist irgendwann? Ich habe niemehr was von ihr gehört und einige Zeit später die FF gelöscht, den eine FF ohne Kommentare ist eine traurige FF.

    Auch Kommigeilheit wurde mir schon vorgeworfen, aber wie sol ich sonst wissen ob die Szene gut war? Mein Storybord an dem ich gefeilt habe? Die Charakter? und die Serien in die nochmal reinsehen muss, damit ich den Punkt treffe den ich hervorheben wil?

    Aber nichts, Dankbarkeit? Was ist das, kann man das essen?

    Nein kan man nicht, genauso wenig wie kochen mit schreiben verglichen werden kann. Das habe ich auch versucht, aber leider ist die Distanz das Problem, und der Zeitfaktor. Ein Buch kan man immer lesen, essen wird irgendwann schlecht, und keiner wil Essen verschwenden, wärend ein Buch gerne mal verstaubt. Es gibt noch mehr aber ich wil dich auch nicht langweilen.

    Traurig ist nur das ich nicht mal Dank wil, sondern nur eine Rückmeldung. Ganz egal ob es wegen meiner grausamen Gramatik ist, oder es wirklich die Stroy betrifft, letzteres ist mir natürlich lieber <3

    Leider ist nicht nur das Portal bertoffen, und Mexxuser haben sogar eine Aktion gestartet um Kommentare zu belohen, allerdings denke ich nicht das dies auf FF.de übertragbar ist, da es sich um reine Fangimik, sprich digitale Geschenke handelt, mit denen man eh nichts anfangen kann.

    Ich hoffe du bleibst dran, auch wen es nicht einfach ist.

  4. Wenn dies schon ein Text zu Kommentaren ist, dann kann ich mir nicht verkneifen einen Kommentar dazu zu hinterlassen.
    Einen kurzen, weil es spät ist, ich schreibfaul bin und mir eh nie etwas gescheites einfällt :P
    Nein, jetzt mal im Ernst – ich kann einigen deiner Punkte nur zustimmen, bei anderen bin ich allerdings noch nicht so… wie sage ich das am besten? Frustriert wie du? Ich selbst bin zwar auch schone eine ganze Weile am schreiben, allerdings poste ich lange nicht so regelmäßig wie du und es scheint mir als hätte dieses Verlangen nach Rückmeldung, nach Austausch aus diesem Grund bei mir noch nicht so sehr eingesetzt auch wenn Ansätze davon schon vorhanden sind.
    Ich für meinen Teil kommentiere so gut wie alles was ich lese. Einzig und allein aus dem Grund, dass ich mir auch wünschen würde, dass meine Leser es machen. Im Gegenzug dazu lese ich allerdings auch kaum etwas, allein weil mir die Zeit fehlen würde, da meine Rückmeldungen meist ausführlicher ausfallen.
    Dies bringt mich zu dem Punkt, der mir bei deinem Beitrag hier am unangenehmsten Aufgestoßen ist. „Ein Review zu schreiben dauert ca. 5 bis 10 Minuten […]“ Verzeih, wenn das jetzt gemein klingt, aber was für Reviews schreibst du? Ich saß an diesem Text bereits länger und dieser Kommentar ist alles andere als ausführlich oder an den Text angelehnt, wie ein anständiger Kommentar sein sollte. Eine richtige, konstruktive Rückmeldung kann mMn niemals in einer derartig kurzen Zeitspanne „abgearbeitet“ werden und wenn ich mich an ein Review setze, dann bin ich minimal eine halbe Stunde dabei, lege den Text dann meist noch kurz auf Eis und lese ihn mir erneut durch, bevor ich ihn poste. Eine Freundin von mir – die mit die besten und ausführlichsten Reviews schreibt, die ich je gelesen habe – sitzt teils stundenlang an ihren Reviews und sie schreibt viele! Ich kann verstehen wenn sie irgendwann keine Lust mehr haben würde, weiter Kommentare zu verfassen, denn auch das kann eine Menge Arbeit sein wenn man es richtig angeht – ich hätte es an ihrer Stelle schon lange nicht mehr!
    Das dazu^^ Nur eine kleine, gedankliche Ausschweifung zu einem Punkt, von dem mir aufgefallen ist, dass er in deinem Beitrag irgendwie fehlt.
    Ich kann nur noch einmal sagen, dass ich deine Meinung sonst in vielen Punkten teile, besonders dieses „sag etwas zu dem Thema und du wirst von geächtet werden!“ nervt mich auch auf vielen Seiten…

    LG

    PS: Ich habe anonyme Favo-Listen, die ich nur als Speicher für Geschichten halte, die ich irgendwann mal ganz interessant zu lesen fand und ich weiß von Leuten, die das ähnlich handhaben. Ein Favo-Eintrag heißt mMn deshalb also bei weitem nicht, dass man einen Alert bekommt (die schalte ich bei derartigen Texten oft gar nicht erst an) oder den Text auch lesen wird. Nicht gerade die feine englische Art, ich weiß – aber es ist mittlerweile auf vielen Seiten üblich geworden ;)

    1. hallo! danke für deinen kommentar und dass du dir die zeit genommen hast, den artikel zu lesen. zu deinen anmerkungen: ja, tatsächlich kann man nach der ganzen zeit von frust sprechen, auch wenn ich es eher enttäuschung nenne und mittlerweile tatsächlich genervt bin. was einfach an den zahlen liegt. aber ich gebe dir recht, den punkt habe ich nicht berücksichtig, dass man die alerts, zumindest auf ff.de, selbst ein- und ausstellen kann. zu deinem punkt mit den kommenatren muss ich dir allerdings widersprechen. tatsächlich brauche ich für kommentare auch länger, aber das hängt auch stark von der geschichte ab, die ich lese. und wie ich dich einschätze und wie du es ja bereits geschrieben hast, sitzt du lange an einem review, um ihn ausführlich zu machen. tatsächlich glaube ich, und das meine ich weniger abwertend, als es vielleicht klingt, dass die meisten leser nicht so sind, was schade ist. viele schreiben keine so ausführlichen kommentare, auch aus den gründen, die ich in dem artikel angemerkt habe. aber ja, man kann natürlich lange daran sitzen. aber geht man von dem normalen leser aus, der selten bis nie schreibt und nicht zu sehr ins detail geht, dann passt diese einschätzung glaube ich ganz gut. man kann mit wenig worten schon viel ausdrücken und seien es nur zwei oder drei sätze, die sagen, was man gut fand. das ist jedenfalls besser als der standart: super kapitel, schreib bitte weiter! ;) aber im grunde hast du recht, es kommt dennoch auf die person an und die art, was man liest.
      LG

  5. Hallo Rose,

    ich danke dir für diesen Blog, mit dem du mir aus der Seele sprichst. Darf ich mal meine eigenen Erfahrungen anführen?

    Ich habe mehrere Kurzgeschichten und eine in Arbeit befindliche Longfic epischer Länge online. Die Kurzgeschichten lasse ich mal außen vor, denn was da an Favos und Kommentaren zusammenkommt, ist so lächerlich wenig, dass es gar nicht der Rede wert ist. Aber auf meiner Longfic habe ich 235 Favos, Tendenz steigend, und bis zu 1300 Klicks pro Kapitel(!), aber nur 105 Kommentare in 2 langen Jahren. Und von diesen 105 Kommentaren sind gerade mal 5 etwas länger, die große Mehrheit sind nur Ein- bis Dreizeiler. Doch darüber will ich mich gar nicht beklagen, ich bin ja froh, wenn überhaupt was von den Lesern zurückkommt. Insgesamt ergibt das einen Durchschnitt von 1,5 Kommentaren pro Kapitel bei fast 200.000 Wörtern Text, den ich in diesen zwei Jahren abgeliefert habe. Und glaube mir, meine Fic ist nicht nur mit viel Arbeit und Herzblut entstanden, sondern enthält einen ausgearbeiteten Plot und ein Konzept und ist in gut formuliertem, korrektem Deutsch abgefasst, so dass ich zu behaupten wage, dass sie qualitativ ins obere Drittel der veröffentlichten Texte gehört. Sicher bin ich keiner der Spitzenautoren, nein, aber im oberen Drittel sehe ich mich durchaus. Und dann gibt es diese Machwerke ohne jeglichen Qualitätsanspruch, die Hunderte von Kommentaren abstauben und man sich fragt, ob man an der Leserschaft zweifen soll oder an sich selbst. Ist es da ein Wunder, wenn einem beim Anblick der eigenen Kommentare die Augen tränen?

    Die schlimmste Durststrecke habe ich übrigens gerade hinter mir. Es ist bereits die zweite, die erste liegt eineinhalb Jahre zurück und betrug 10 Wochen. Die diesmalige hat jedoch den Vogel abgeschossen mit sage und schreibe 12 Wochen. 12 lange und frustrierende Wochen, in denen nicht ein einziger meiner Leser auch nur einen Piep von sich gegeben hat. Inzwischen bin ich nicht mehr nur am Boden zerstört, sondern auch stinksauer, weshalb ich für mich die Konsequenzen gezogen habe. Mein Uploadverhalten wird sich ändern, die bisherigen regelmäßigen Intervalle werde ich ganz deutlich vergrößern und zukünftig hochzuladende Kapitel dem Kommentarverhalten anpassen. Nein, ich erpresse die Leser nicht, ich tue es einfach. Wenn ihnen die Geschichte wichtig ist, sollen sie mir Rückmeldung geben. Tun sie das nicht, dann ist sie ihnen ja offenbar nicht wichtig, und dann ist es auch nicht nötig, dass ich alle 7 oder 14 Tage ein neues Kapitel hochlade, dann genügt es, wenn ich das alle 6, 8 oder 12 Wochen tue – zumindest so lange, bis ich irgendwann überhaupt nichts mehr hochlade, weil meine Motivation das Fundament unterhalb des Kellers erreicht hat, ich die Fic auf abgebrochen stelle und nur noch für mich selbst weiterschreibe, weil ich nicht mehr bereit bin, meine Texte mit Leuten zu teilen, denen das Sprichtwort „Eine Hand wäscht die andere“ unbekannt ist.

    Nochmals danke für diesen Blog. Es tat gut, sich das alles mal von der Seele zu schreiben. In den Foren muss man dieses Thema ja tunlichst totschweigen, denn wie du schon schreibst, wird man nur als reviewgeiler Jammerer und Nörgler angegangen, sogar von MitautorInnen.

    Liebe Grüße
    von einer, deren Leserschaft zu 99,5 % ein seltsames Verständnis von Geben und Nehmen hat, da sie zwar reichlich konsumiert, sich aber beharrlich ausschweigt

  6. Hallo Rose,

    ich stimme vielen Punkten in deiner Liste zu. jedoch möchte ich an dem Punkt, der die Antworten auf Reviews abhandelt, etwas kritisieren.

    Du sagst, dass du wenig Zeit hast und die Ansicht vertrittst, dass du deinen Lesern zusätzlich noch zu deiner Geschichte etwas gibst, wenn du ihnen auch noch antwortest. Daraufhin habe ich mir die Zeit genommen und einmal in deine Reviews geblickt, um festzustellen, dass ein Großteil deiner Leserschaft aus Stammlesern besteht, mit denen du sicherlich auch außerhalb von FF.de Kontakt hast oder die du durch ihre Aktivität und Treue schon seit Jahren kennst. Aber was glaubst du, wie wirkt das auf einen Leser, der dich und deine Geschichten erst entdeckt hat, wenn er sieht, dass du teil sehr lange Kommentare nicht beantwortet hast mit der Rechtfertigung, dass du keine Zeit hast und aufgrund der wenigen Reviews frustriert bist?

    Viele Leser schätzen den Kontakt zum Autor und freuen sich wahnsinnig über eine Rückmeldung. Ja, das beansprucht Zeit, aber hinzugehen und zu sagen, dass du ihnen bereits etwas gegeben hast, finde ich äußerst arrogant, auch wenn wir uns nicht kennen. Reviews sind wie Fanpost und einen jeden Fan erfreut es, von seinem Idol oder (in diesem Fall) bewunderten Autor zu hören. Wenn ich also als geneigter Leser, der den Dialog Autor-Leser schätzt sehe, dass du teils nicht antwortest, dann würde ich ins grübeln kommen.

    Für mich hat das Antworten auf ein Review nichts mit „sei dankbar“ zu tun, sondern mit Höflichkeit. Die Aussage zu machen, dass du keine Zeit hast, mag stimmen, aber du lädst doch verhältnismäßig regelmäßig hoch und das in langen Kapiteln mit guter Qualität. Ich kenne Autoren, bei denen man ewig auf Gleichwertiges wartet.

    Was ich damit sagen will, ist, dass du dich da in einem Teufelskreis bewegst. Du hast deine Stammleser, die vielleicht wissen, dass du viel zu tun hast und ihnen irgendwie anders antwortest – das weiß der neue Leser jedoch nicht und kommt ggf. auf den Einfall, dass du nur diesen Menschen ggf. antwortest, wenn er sich deine Reviews durchließt (und ich kenne viele Leute, die das tun). Wenn der Leser also nun diesen Text auch noch gelesen hat, könnte er einen falschen Eindruck von der ganzen Sache bekommen, und annehmen, dass du Kommentare willst, aber dich nicht in der Pflicht siehst, zu antworten.

    Sicherlich sind einige Kommentare oft kurz und stehen in keinem Verhältnis zum Aufwand, jedoch haben auch diese ihre Berechtigung, weil es Menschen gibt, die zwar lesen, aber vielleicht auch von sich aus nicht in der Lage sind, viel zu Schreiben – aus verschiedenen Gründen. Wenn diese sich also nun noch überlegen sollen, was sie dir schreiben und wie (-> „ein schreib schnell“ weiter ist aussageslos), dann wirst du bald nur noch mit deiner Stammleserschaft da sitzen und ab und zu Leute finden, die reingeschaut haben und dann mal kommentieren.

    Schreiben ist eine undankbare Sache, vor allem als FF-Autor, zumal Quantität oft über Qualität gestellt wird. Dennoch solltest du als die, die in einem öffentlichen Portal hochlädt, nicht vergessen, dass die Leser diejenigen sind, die deine Arbeit wertschätzen. Und da du 2 Auszeichnungen gewonnen hast, kannst du davon ausgehen, dass sie es tun, oder?

    Zu guter Letzt möchte ich noch einmal schreiben, dass dieser Kommentar nicht mit einem „sei Dankbar, wenn du etwas bekommst“, zu tun hat, sondern mit dem Respekt, dem du den Leser gegenüber erbringst. Ich greife hier die Sache mit der Fanpost noch einmal auf. Wenn du einmal ein Buch veröffentlichst, willst du dann auch nicht auf kurze (und vielleicht inhaltlich einfachere) Mails und Briefe antworten oder Bücher für andere signieren, weil du keine Zeit hast oder frustriert bist, weil so wenig Kritik kommt?

    Wie gesagt: viele Menschen mögen den Kontakt. Und wenn du schreibst, dann schreibst du nicht für eine spezielle Person, sondern für ein Publikum. Antworten auf Reviews allerdings geben der Person das Gefühl, dass sie etwas Besonderes ist.

    Und das ist es, was ich dir dalassen wollte.

    glg
    Maya

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